Jean Baptiste De La Salle
30. April 1651 (Reims) bis 7. April 1719 (Rouen)
Johannes war Priester und Domherr in Reims (Frankreich) und lebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, zur Zeit König Ludwig XIV. Er erkannte die Bedeutung einer guten Lehrerbildung für den Unterricht und die Erziehung junger Menschen. Um 1680 hatte er begonnen, Lehrer in sein Haus einzuladen. Bald entstand daraus eine Gemeinschaft, die ihr Selbstverständnis in der Bezeichnung „Bruder“ ausdrückte. Nicht Meister oder Belehrer wollten sie sein, sondern sie verstanden sich als die älteren Brüder für ihre jüngeren Geschwister. Die Schulen des Herrn De La Salle waren keine „Schreibschulen“ oder „Armenschulen“; sie verstanden sich als „Christliche Schulen“ und waren für alle Kinder offen. Deswegen nannte man die Lehrergemeinschaft des Johannes von La Salle „Brüder der Christlichen Schulen“.
Br. Gerard Rummery, Leben des Johannes De La Salle
Deutsche Fassung in der Bearbeitung von Max Röckl
Br. Gerard Rummery, „Life of De La Salle“ (engl. Originalfassung)
„Die Herzen der Kinder“ sollten die Brüder gewinnen und ihnen mit der Strenge eines Vaters und der Liebe einer Mutter begegnen. Vor allem sollten sie selbst ausführen, was sie von anderen verlangten. Das von den Kindern mitgebrachte Frühstück wurde in der Schule mit denen geteilt, die nichts zum Essen mitbringen konnten. Am Beginn des Unterrichtes stand eine kurze „Reflexion“ (Anregung zum Nachdenken), beendet wurde der Unterrichtstag mit dem Religionsunterricht, in dem katechetische Lieder große Bedeutung hatten. Der Unterricht wurde in der Muttersprache erteilt und nicht wie üblich in Latein. Anschauungsmittel sollten den Unterricht lebendig machen. Kranke wurden von ihren Mitschülern besucht, wenn es nötig war, hat man ihnen geholfen.
Als sich der Ruf der Gemeinschaft auszuweiten begann, riefen immer wieder Bischöfe die Brüder in ihre Diözese und forderten sie auf, Schulen zu führen und zu übernehmen. Auf diese Weise breitete sich das Institut über ganz Frankreich aus. Der Widerstand gegen die Christlichen Schulen und gegen De La Salle war sehr groß. Lehrer anderer Schulen fürchteten um ihren Beruf, der Klerus fürchtete um seinen Einfluss auf schulischem Gebiet, nicht alle Brüder waren diesen Spannungen und dem entbehrungsreichen Leben gewachsen. Aber es gab auch Freunde, die Johannes von La Salle immer wieder zum Weitermachen ermunterten; Schritt für Schritt ging er seinen Weg. Viele seiner Schriften waren für die Aus- und Weiterbildung seiner Brüder gedacht und gewähren uns heute noch einen Einblick in die Denkweise und das Charisma des Stifters: Regel, Schulanleitung, Meditationen, Betrachtungsmethode, …